Wände grundieren für Farbe, Putz und Co.
Fleckiger Anstrich, bröckelnder Putz oder Tapete, die sich kurz nach dem Anbringen wieder ablöst – um diese Ärgernisse bei der Wandgestaltung zu vermeiden, hilft die passende Grundierung vor dem Streichen, Verputzen oder Tapezieren der Wände. Im Allgemeinen sind Grundierungen Flüssigkeiten, die Untergründe für den Folgeanstrich vorbereiten und so zu einem einheitlichen und ästhetischen Wandbild beitragen. Insbesondere fleckige, sandende, zu stark saugfähige oder auch nicht saugende Untergründe werden mithilfe einer passenden Grundierung erst zu tragfähigen Flächen für Farbe, Putze oder auch Tapeten.
Die Wahl der richtigen Grundierung ist für ein optimales Ergebnis entscheidend, denn es gibt verschiedene Arten von Grundierungen, die für unterschiedliche Zwecke geeignet sind und je nach Produkt im Innen- oder Außenbereich angewendet werden.
Zusammensetzung von Wandgrundierungen
Je nach Produkt und gewünschter Wirkung kann die Zusammensetzung von Grundierungen stark variieren. Zudem gibt es sie farblos und auch pigmentiert, was sich natürlich auch auf die Zusammensetzung auswirkt. Während viele konventionelle Produkte Alkohol enthalten, sind ökologische Wandgrundierungen meist auf Wasserbasis und enthalten häufig Mineralien, pflanzliche Öle, Silikat oder Kasein statt chemischen Verbindungen. Außerdem bleibt die Diffusionsoffenheit der Wände bei ökologischen Grundierungen erhalten. Die natürlichen Inhaltsstoffe von ökologischen Wandgrundierungen tragen sowohl zu mehr Nachhaltigkeit als auch zu einem wohngesunden Raumklima bei.
Wand grundieren: Sperrgrund, Tiefengrund oder Haftgrund?
Um das beste Ergebnis der Wandgestaltung zu erreichen, ist auf das passende Produkt zum Grundieren zu achten. Bei Grundierungen wird im Wesentlichen zwischen drei Arten unterschieden:
Tiefengrund: für stark saugende oder kreidende Untergründe.
Haftgrund: für glatte, nicht saugfähige Flächen.
Sperrgrund: zum Absperren von durchschlagenden Flecken.
Tiefengrund
Tiefengrund wird zur Vorbereitung von besonders stark oder ungleich saugfähigen Flächen, sowie sandenden mineralischen Untergründen angewendet. Besonders bei grob porösen Untergründen mit äußerst hoher Saugfähigkeit sind sie hilfreich, da sonst Folgeanstriche keine Haftung finden und der Materialbedarf erhöht wird. Beispielsweise zieht Tapetenleim auf solchen Flächen ohne Grundierung so tief in die Poren ein, dass nicht mehr genug Leim auf der Oberfläche verbleibt, um die Tapete anzukleben. Wird auf einen stark saugenden Untergrund Wandfarbe aufgetragen, kommt es häufig zu einem fleckigen Anstrich, da die Farbe zum Teil ebenfalls tief in die Poren zieht und dadurch ungleichmäßig deckt. Tiefengrund kann durch seine dünnflüssige Konsistenz tief in den Untergrund eindringen und dadurch die Saugkraft des Untergrundes verringern und ausgleichen, wodurch sich auch der der Materialbedarf zum Anstreichen oder Tapezieren minimiert. Farbanstriche können zudem gleichmäßiger decken und die Farbtöne kommen intensiver zur Geltung.
Info-Box:
Es gibt zwei einfache Möglichkeiten, um festzustellen, ob der Untergrund mit Tiefengrundierung vorbehandelt werden muss. Zum einen kann die Saugfähigkeit der Fläche mit Hilfe von einem nassen Schwamm getestet werden: Dunkelt die Wand sofort nach dem Darüberstreichen mit dem Schwamm nach, ist sie stark saugfähig und sollte mit Tiefengrund behandelt werden. Eine weitere Testmöglichkeit ist das Andrücken eines Stücks Malerkrepp. Reißen Sie es anschließend ruckartig ab, um zu prüfen, ob Putzrückstände am Kreppband kleben bleiben. Wenn ja, spricht dies für einen porösen und sandigen Untergrund, der vor der weiteren Gestaltung grundiert werden sollte.
Haftgrund
Während Anstriche auf starksaugenden Oberflächen zu tief einziehen, gilt für sehr glatte und nicht oder kaum saugfähige Untergründe das Gegenteil: Leim, Wandfarbe und Putze können sich mit dem Untergrund nicht verbinden und lösen sich sofort oder nach kurzer Zeit wieder ab. Zu solchen Untergründen gehören zum Beispiel Beton und Metall. Hier kommt eine Haftgrundierung zum Einsatz, um die glatten Oberflächen tragfähig für Tapeten, Putze oder Farben zu machen. Als sogenannter Haftvermittler schafft der dickflüssige Haftgrund eine tragfähige Verbindung zwischen Wand und Anstrich oder Tapete, indem er nur oberflächlich in das Material einzieht.
Sperrgrund
Sperrgrund oder auch Isoliergrund sperrt durschlagende, farbige Verunreinigungen ab, sodass diese nicht durch einen frischen Anstrich wieder an die Oberfläche gelangen können. Um die Flecken wirkungsvoll abzudecken, sind Sperrgrundierungen meist weiß. Sperrgrund kommt zum Beispiel bei Nikotin, Ruß- oder Wasserflecken zum Einsatz und kann sowohl großflächig als auch nur auf den betroffenen Stellen aufgetragen werden.
Wand grundieren: So geht‘s
Nachdem das passende Produkt für die zu grundierenden Flächen gewählt wurde, kann es auch schon losgehen.
Hinweis: Je nach Produkt kann sich die Vorbereitung und Anwendung unterscheiden. Beachten Sie also immer die Hinweise des jeweiligen Herstellers.
Materialien und Werkzeuge:
- Grundierung (Tiefengrund, Sperrgrund oder Haftgrund)
- Je nach Produkt Farbrolle, Pinsel oder Fassaden-/Deckenbürste
- Ggf. Farbwanne
- Abdeckfolie oder alte Zeitungen
- Malerkrepp/Abdeckband
- Ggf. Spachtelmasse und Schleifpapier zum Ausgleichen von Unebenheiten
1. Wand reinigen, Umgebung abdecken
Bevor die Grundierung aufgetragen wird, sollte die Wand sauber, trocken und frei von Staub, Schmutz und Fett sein. Bei Bedarf mit einem feuchten Tuch abwischen und trocknen lassen.
2. Beschädigungen reparieren
Eventuelle Löcher oder Risse in der Wand sollten mit Spachtelmasse gefüllt und nach ausreichender Trocknung abgeschliffen werden.
3. Umgebende Bereiche abdecken
Ähnlich wie beim Malern sollten Böden, Möbel, Fenster, Türen und Co. mit Abdeckfolie und/oder Zeitung abgedeckt werden. Fensterbretter, Fensterrahmen und Fußbodenleisten können mit Malerkrepp abgeklebt werden.
4. Grundierung vorbereiten und auftragen
Zunächst sollte die Grundierung gut durchgerührt werden. Beginnen Sie mit dem gleichmäßigen Auftragen an einer Ecke der Wand. Achten Sie darauf, alle Flächen gut zu bedecken. Insbesondere bei saugfähigem Untergrund sollte der Tiefengrund bis zur Sättigung aufgetragen werden, um eine gleichmäßig, leicht saugende Oberfläche zu erreichen.
5. Trocknen lassen
Nach dem Auftragen muss die Grundierung trocknen. Beachten Sie dabei die Angaben des Herstellers, denn je nach Produkt kann die Trockenzeit variieren. Je nach Untergrund und Produkt kann auch ein zweiter Anstrich erforderlich sein. Erst wenn die Grundierung komplett getrocknet ist, kann die weitere Wandgestaltung mit Farbe, Putz oder Tapete erfolgen.
6. Werkzeuge reinigen
Unmittelbar nach dem Grundieren sollten die verwendeten Werkzeuge gründlich gereinigt werden, um weiterhin nutzbar zu bleiben. Ökologische Grundierungen können meist mit klarem Wasser von Pinseln, Bürsten und Co. entfernt werden. Bei konventionellen Produkten kann ein spezielles Lösemittel erforderlich sein. Beachten Sie auch dafür die Herstellerangaben.
Fazit: Wände grundieren für eine optimale Wandgestaltung
Die passende Vorbereitung und Grundierung der Wände vor der eigentlichen Gestaltung sind ausschlaggebend für ein tolles Ergebnis ohne Flecken, ohne farbliche Abweichungen und sich ablösende Tapete. Darüber hinaus spart es auch den erhöhten Materialaufwand, der entsteht, wenn nicht grundierte Wände mehrfach überstrichen werden müssen, bis endlich ein einheitliches Farbergebnis entsteht. Die Wahl der richtigen Grundierung ist dabei entscheidend für das Ergebnis. Mit einfachen Tests können Sie jedoch schnell feststellen, ob es sich um eine stark saugende, poröse oder zu glatte Wand handelt oder durchschlagende Stoffe abgesperrt werden müssen und entsprechend die passende Grundierung wählen.
Bildquelle: Malte Luk von Pexels via Canva