Ökologischer Garten
Ökologischer Garten
Ein lebendiger, bunter Garten als Ort zum Erholen und mit einer vielfältigen Flora und Fauna ist wohl das Ziel eines jeden Gärtners. Nicht nur Menschen freuen sich über ein naturnahes Gartenparadies mit vielen Bewohnern, sondern auch Insekten und andere Tierchen. Der natürliche Lebensraum vieler Wildtiere, vor allem für Insekten, schrumpft durch menschliches Eingreifen in die Natur. Versiegelte Böden und extreme Wetterereignisse nehmen den Tieren die Lebensgrundlage und sorgen für einen massiven Rückgang der Artenvielfalt. Um zum Erhalt der Biodiversität beizutragen, sollten bei der Gartengestaltung ein paar Dinge beachtet werden, die Tieren und Pflanzen einen angenehmen Lebensraum ermöglichen. In diesem Ratgeber geben wir nützliche Tipps für einen nachhaltigen Garten, in dem sich alle Bewohner wohlfühlen und durch den gleichzeitig ein wichtiger Beitrag zu Klima- und Umweltschutz geleistet wird.
Heimische Pflanzen statt Exoten
Ökologisches Gärtnern beginnt bei der richtigen Pflanzenauswahl, die aufgrund des vielfältigen Angebots oft nicht so leicht ist. Exotische Pflanzen sind ein wahrer Blickfang im Garten. Allerdings sind sie nicht besonders im Sinne des Umweltschutzes ist, denn sie verbreiten sich oftmals auch außerhalb von Gärten sehr stark und verdrängen so heimische Arten. Darüber hinaus kommen sie für viele Insekten nicht als Nahrungsquelle infrage, da diese sich meistens nur von heimischen Pflanzenarten ernähren. Auf Exoten zu verzichten, heißt nicht gleich, auf außergewöhnliche und schöne Pflanzen zu verzichten. Alte Obst -und Gemüsesorten sind in vielen Gärtnereien erhältlich, haben oft einen intensiveren Geschmack und sind ausgezeichnet an unsere klimatischen Bedingungen angepasst. Das macht sie sehr langlebig und pflegeleicht. Als Nahrung für Bienen eignen sich besonders Wildstauden und nicht gezüchtete Pflanzen wie beispielsweise Sonnenbraut.
Vorteile heimischer Pflanzen:
✔ Erhalt der Biodiversität
✔ Nahrungsquelle für Tiere
✔ Witterungsangepasst
✔ Unterstützung für regionale Unternehmen
Infokasten:
Beim Kauf des Saatguts sollte nicht nur auf den Ursprung geachtet werden, sondern auch auf das Bio-Siegel und ob es sich um regionaltypische Obst- und Gemüsesorten handelt. Außerdem bietet der Pflanzenkauf auch eine gute Gelegenheit kleinere, lokale Unternehmen zu unterstützen.
Artenvielfalt im Garten fördern
Mischkulturen, also verschieden Pflanzenarten in einem Beet, sorgen für gegenseitige Nährstoffversorgung und Schädlingsbekämpfung, so dass das Pflanzenwachstum gefördert wird. Allerdings funktionieren dabei nicht alle Pflanzenkonstellationen. Bei der Auswahl sollte daher darauf geachtet werden, nur die Arten im selben Beet anzubauen, die sich gegenseitig positiv beeinflussen. Beim Anpflanzen von Mischkulturen werden unterschiedliche Pflanzen in Reihen nebeneinander angebaut. Dafür kann man sich einen detaillierten Anbauplan zulegen oder auch in einem kleinen Rahmen nur wenige Sorten miteinander kombinieren. Ein gutes Beispiel für die Wechselwirkungen zwischen Pflanzen ist das Zusammenspiel von Schnittlauch und Erdbeeren. Schnittlauch kann einen dekorativen Rahmen um das Erdbeerbeet bilden, der gleichzeitig durch ätherische Öle hilft, Grauschimmel an den Früchten zu verhindern. Durch artenreichen Anbau wird die Biodiversität und Vielfalt der Tiere und gleichzeitig ein blühendes, gesundes Pflanzenwachstum gefördert.
Für tierische Gartenbewohner: Nistplätze, Verstecke & Co
Es gibt diverse Möglichkeiten, Insekten und kleinen Wildtieren Unterschlupfe bereitzustellen und so dem Garten Leben einzuhauchen. Asthaufen ermöglichen beispielsweise einen bequemen Überwinterungsplatz für Igel oder ein Versteck für Eidechsen. So können Äste, die beim Zurückschneiden der Hecke anfallen, sinnvoll genutzt werden. Kletterpflanzen sind ebenfalls ein dekoratives Element zur Gartengestaltung, bieten gleichzeitig einen sicheren Versteck- und Nistplatz für Vögel und locken Insekten an. Nachfolgend haben wir weitere Ideen gelistet, die sowohl Tieren als auch Pflanzen zugutekommen und ein wahres Naturschauspiel im Garten hervorrufen.
Lehmpfütze herrichten
Lehm ist ein wichtiges Baumaterial zum Nestbau, denn damit werden Bruthöhlen verschlossen oder sogar komplette Nester errichtet. Feuchter Lehm ist durch versiegelte und bebaute Böden auf natürliche Weise kaum noch zu finden, was für viele Vogel- und Insektenarten ein Problem darstellt. Vor allem für Schwalben können Lehmpfützen eine große Hilfe sein, da sie ihre Nester vollständig aus Lehmkugeln bauen. Für eine Lehmpfütze wird eine etwa 1 m2 große Wanne oder Mulde benötigt sowie etwas Lehm oder Lehmziegel und Stroh. Der gewählte Standort sollte offene Anflugmöglichkeiten bieten, beispielsweise auf einer Freifläche, damit Katzen oder andere Räuber nicht in Deckung gehen können. Ist die Wanne an einem günstigen Standort aufgestellt oder die Mulde errichtet, wird der Lehm je nach Produktangaben mit Wasser vermischt. Dann wird noch Stroh eingerührt und das Lehmgemisch 15 bis 20 cm dick in der Wanne oder Mulde aufgeschichtet.
Was benötigt wird:
- Lehm, Lehmziegel
- Stroh
- Wanne oder Mulde
Insektenhotel aufstellen
Insektenhotels dienen als Unterschlupf und Nistplatz für verschiedenste Insekten und leisten dadurch einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz. Außerdem helfen die Tierchen, Pflanzenschädlinge zu beseitigen und so ein gesundes Pflanzenwachstum zu begünstigen. Insektenhotels können zusätzlich auch ein dekorativer Blickfang sein, der bewusst zur Gartengestaltung eingesetzt wird.
Was benötigt wird:
- Holzkiste
- Holzbretter
- Säge
- Bohrmaschine
- Schrauben
- Lehmputz
- Füllmaterialien wie Schilf, Bambus, Hartholz, Stroh
- Dachpappe zum Schutz vor Regen
- Optional Lack oder Lasur zum Verzieren der Außenseiten
Die Holzkiste bietet die Basis für das Insektenhotel. Mit passend zugeschnittenen Holzbrettern und Schrauben wird der Innenraum der Kiste in mehrere Abschnitte unterteilt. Diese können jeweils mit unterschiedlichem Füllmaterial befüllt werden, damit für verschiedene Insektenarten etwas Passendes dabei ist. Mit dem Lehmputz können einige Kammern befüllt werden. In die noch feuchte Lehmmasse werden Löcher gestochen, die später gern von Bienen als Nistplatz genutzt werden. Mit der Dachpappe kann die Oberseite des Insektenhotels vor Regen geschützt werden. Die Außenseiten der Kiste können mit ökologischen Lacken oder Lasuren verziert werden. Achten Sie dabei auf die Produktbeschreibungen, in denen meist angegeben ist, ob das Produkt bienen- bzw. insektenverträglich ist.
Pflanzenpflege im ökologischen Garten
Für eine herrliche Blütenpracht müssen Pflanzen nicht nur regelmäßig gegossen, sondern auch von Schädlingen befreit und gedüngt werden. So lassen sich Pflanzen auf ökologische Weise pflegen, ohne die Umwelt oder das Klima dabei unnötig zu belasten:
Kompost anlegen
Einen Kompost anzulegen hat viele Vorteile. Zum einen wird die örtliche Müllentsorgung entlastet, wodurch Transportemissionen minimiert werden. Zum anderen bietet ein Kompost die Möglichkeit, natürlichen Dünger entstehen zu lassen, der dem Boden Nährstoffe zurückführt und so das Pflanzenwachstum fördert. Außerdem muss man so keinen Dünger kaufen. Ein Kompost stellt weiterhin eine wichtige Nahrungsquelle für Mikroorganismen und Insekten dar.
Was benötigt wird:
- Ein Kompostbehälter
- Evtl. Maschendraht
Kompostbehälter gibt es fertig zu kaufen oder können aus Brettern selbst gebaut werden. Maschendraht zwischen Boden und Behälter hält Nagetiere fern, die den Inhalt gern aus dem Kompostbehälter herauswühlen. Nun kann der Kompost mit Gartenabfällen, Obst- und Gemüseresten, Rasenschnitt und Co. befüllt werden. Ist das Material insgesamt gut durchmischt, kann der Verrottungsprozess am besten erfolgen. Ideal ist ein 50:50 Verhältnis von stickstoffreichen (Küchenabfälle, Grünzeug) zu kohlenstoffreichen (Äste, Holzspäne) Abfällen. In sehr trockenen Phasen kann der Kompost einmal die Woche mit Wasser gegossen werden, da die Verrottung nur mit Feuchtigkeit funktioniert oder andernfalls zumindest bedeutend länger braucht. Außerdem sollte der äußere Rand des Kompostinhalts regelmäßig nach innen geschaufelt werden, um frischere Bestandteile mit den Mikroorganismen im Inneren des Haufens in Kontakt zu bringen. Je nach Jahreszeit entsteht nach etwa drei bis sechs Monaten die erste verwendbare Komposterde.
Infokasten:
Sie sollte in keinem Garten fehlen: die Regentonne zum Sammeln von kostbarem Gießwasser. Sie spart Geld und schont die Umwelt, da kein Trinkwasser zum Gießen verschwendet werden muss. Außerdem enthält Regenwasser keinen Kalk oder konservierende Zusätze, die einigen Pflanzen wie Rhododendren schaden. Regenwasser muss nicht mit Kalk und Säuren aufbereitet werden, wodurch der Boden und das Grundwasser vor schädlichen Substanzen geschont werden.
Chemische Pflanzenschutzmittel schaden Umwelt, Geldbeutel und Gesundheit. Deswegen empfiehlt es sich, auf chemiefreie Schädlingsbekämpfung zurückzugreifen. Fast alle Schädlinge können auch mechanisch entfernt werden, zum Beispiel durch Absammeln oder Beseitigen befallener Triebe. Es gibt verschiedene Maßnahmen, um dem Schädlingsbefall vorzubeugen oder den Befall zu entfernen, für die man keine giftigen Chemikalien braucht.
- Blattläuse und Weiße Fliegen können mit verdünntem Kaffeesatz entfernt werden, der mehrfach auf die Pflanzen gesprüht wird.
- Gegen Schnecken hilft es, einen Rand mit Sand oder Sägespänen um das Beet zu ziehen, da sie keine scharfen und trockenen Untergründe mögen.
- Ein sehr wirksames Mittel, um Mehltau zu entfernen ist Milch. Diese wird im Verhältnis 1:8 mit Wasser verdünnt und auf die befallenen Pflanzen gesprüht.
- Ungewünschten Befall mit Moosen, Algen, Flechten und Ähnlichem kann mit speziellem ökologischem Moosentferner entgegengewirkt werden.
Es gibt noch diverse weitere Hausmittel, vor allem Pflanzensud von verschiedenen Pflanzen, die die Nutzung von aggressiven Chemikalien überflüssig machen. Heimische Pflanzen sind gut an Schädlinge angepasst und können diesen besser widerstehen, weshalb sie auch eine hilfreiche Maßnahme zur natürlichen Schädlingsvorbeugung sind.
Fazit - Vielfalt und Regionalität im Garten sind alles
Für eine ökologische Gartengestaltung ist es wichtig, auf heimische Pflanzen zurückzugreifen, da diese ansonsten zunehmend von exotischen Arten verdrängt werden. Außerdem sollte die Pflanzenauswahl möglichst vielfältig sein, um ein breites Angebot für Insekten zu schaffen. Der Anbau von Mischkulturen ist empfehlenswert, da sich die Pflanzen dabei gegenseitig beim Wachstum unterstützen. Außerdem können mit einfachen Mitteln Tiere angelockt werden, wodurch dekorative Gartenelemente geschaffen werden und die Erhaltung der Artenvielfalt unterstützt wird. Bei der Pflanzenpflege kann auf chemische Mittel gut verzichtet werden, denn auch auf natürlichem Wege lassen sich Schädlinge bekämpfen und Dünger herstellen. Von diesen Maßnahmen für einen ökologischen Garten profitiert nicht nur die Umwelt, sondern meist auch der Geldbeutel.
Bildquelle: 89Stocker via Canva