Schafwolldämmung – natürlich & flexibel einsetzbar

Das Hausschaf wird vom Menschen seit etwa 11.000 Jahren als Nutztier gehalten und gezüchtet und ist somit eine der ältesten domestizierten Tierarten. Noch vor wenigen Jahrzehnten war die Schafzucht hauptsächlich auf den Wollertrag der Tiere konzentriert. Die Nachfrage sank in den letzten Jahrzehnten zunehmend, da Schafwolle vermehrt von Baumwolle und chemischen Fasern verdrängt wurde. Daraufhin verschob sich der Fokus der Schafzüchtung in weiten Teilen in Richtung der Fleischerzeugung.
Schafwolle ist allerdings nicht nur für die Textilproduktion bedeutend, sondern wird aufgrund ihrer überzeugenden Wärmedämmung und ausgezeichneten Hitze- und Schallschutzfähigkeiten auch als Naturdämmstoff eingesetzt. Das Dämmen mit Schafwolle ist z. B. in Neuseeland verbreitet, etabliert sich aber seit einigen Jahren auch im deutschsprachigen Raum.
Schafwolle als Dämmstoff wird im Handel in verschiedenen Formen angeboten: z. B. als lose Stopfwolle, Vliese, Klemmfilze, Dämmmatten oder Dämmplatten.
Wie wird Schafwolldämmung hergestellt?
Der ökologische Dämmstoff Schafwolle wird aus Schafschurwolle gewonnen, stammt demnach von lebenden Tieren und ist ein ständig nachwachsender Rohstoff. Die Rohwolle wird vorrangig von Schafen aus europäischer, bevorzugt aber regionaler Zucht gewonnen.
Der genaue Herstellungsprozess unterscheidet sich je nach Hersteller, allerdings sind einige grundlegende Schritte notwendig: So muss die Schafwolle zunächst gründlich gewaschen und dabei von Wollfett, Verunreinigungen und Fremdstoffen sowie dem tierischen Geruch befreit werden. Außerdem muss Schafwolle speziell behandelt werden, um den Schutz vor Schädlingen wie Kleidermotten zu gewährleisten.
Um Dämmmatten und -platten herzustellen, wird die Schafwolle anschließend kardiert, also so bearbeitet, dass ein Vlies entsteht. Anschließend werden verschiedene Vliesschichten übereinandergefaltet, vernadelt und zugeschnitten.
Wo wird Schafwolldämmung eingesetzt?
Schafwolldämmung kann vielseitig zum Einsatz kommen. Geeignete Einsatzbereiche für den ökologischen Dämmstoff sind zum Beispiel:
- Fassadendämmung (Innendämmung von Außenwänden, Kerndämmungen, Außendämmungen in Form einer Vorhangfassade)
- Dachdämmung (Zwischen- und Untersparrendämmung)
- Boden- und Deckendämmung: Wärmedämmung, Trittschalldämmung
- Hohlraumdämmung
- Wärme- und Schalldämmung in Innenräumen
Schafwolle als Dämmstoff kann in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden, in denen die Dämmschicht keinen extrem hohen Druckbelastungen widerstehen muss. Wie andere Naturdämmstoffe ist Schafwolle außerdem nicht zur Perimeterdämmung geeignet.

Dämmen mit Schafwolle – Welche Vor- und Nachteile hat der Naturdämmstoff?
Das natürliche Material Schafwolle verfügt über zahlreiche positive Eigenschaften, die es als Baustoff vielseitig einsetzbar und besonders nachhaltig machen.
Als tierische Faser besteht Schafwolle von Natur aus zu einem hohen Teil (etwa 97 %) aus Keratin, einem Faserprotein. Keratin kann dazu beitragen, unangenehme Gerüche zu neutralisieren, aber auch Schadstoffe wie Formaldehyd aus der Luft aufzunehmen und dauerhaft abzubauen. Aufgrund dessen wird Schafwolle eine luftreinigende und schadstoffsanierende Wirkung zugeschrieben.









Der Hersteller ISOLENA verzichtet bei der Produktion der Schafwolldämmung auf Beimischungen von synthetischen Fasern zur Stützung des Gewebes, wodurch der Dämmstoff ressourcenschonend, biologisch abbaubar und gesundheitlich unbedenklich bleibt. Auch für den Wollschutz hat ISOLENA eine innovative, nachhaltige Alternative entwickelt: Mit dem Ionic Protect®-Verfahren werden die verwendeten Wollfasern mit Plasmaionen behandelt und somit biozidfrei vor Schädlingen geschützt. Das Verfahren ist nach EAD/CUAP geprüft und die Funktionalität bestätigt. Weiterhin ist die Schafwolldämmung von ISOLENA dank des biozidfreien Wollschutzes auch Träger des nature plus® Qualitätszeichens.
Welche bauphysikalischen Eigenschaften weist Schafwolle auf?
Die spezifische Wärmekapazität von Schafwolldämmung liegt je nach konkretem Produkt zwischen 1.300 und 1.700 J/kgK, während die Wärmeleitfähigkeit 0,033 bis 0,042 W/mk beträgt und somit einen ähnlichen Wert wie Holzfaser oder Zellulose aufweist. So kann insgesamt ein solider Hitze- und Kälteschutz erreicht werden. Mit einem Wasserdampfdiffusionswiderstand von 1 bis 2 ist Schafwolldämmung zudem sehr diffusionsoffen und kann eindringende Feuchte effizient wieder abgeben.
In Bezug auf die Brennbarkeit fällt Schafwolle nach europäischer DIN EN 13501-1 in die Kategorie D bis E (alte DIN 4102-1: B) und gilt demnach als „normal entflammbar“. Weiterhin wird der Dämmstoff den Kategorien s1 bis s2 (geringe bis mittlere Rauchentwicklung) und d0 (kein Abtropfen) zugeordnet. Die Selbstentzündungstemperatur von Schafwolle liegt bei 560 - 600 °C, wodurch die Schafwolldämmung ohne zusätzlichen Brandschutz auskommt.

Weiterhin kann Schafwolldämmung die Feuchtigkeitsregulierung unterstützen. Schafwolle ist in der Lage, größere Mengen an Feuchtigkeit aufzunehmen, zu speichern und sie bei sinkender Luftfeuchte wieder abzugeben. Das Besondere dabei ist, dass Wolle im Faserinneren in der Lage ist, Wasserdampf aufzunehmen – die schuppige Oberfläche der Fasern weist Wasser (und Schmutz) jedoch eher ab. Der ökologische Dämmstoff kann etwa 33 % des eigenen Gewichts an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne dass er an Wärmedämmwirkung einbüßt. Dennoch schimmelt Schafwolle nicht: Obwohl die Fasern viel Feuchtigkeit aufnehmen können, bietet das natürliche Keratin keinen Nährboden für Schimmelpilze.
Nicht zuletzt besticht die Schafwolldämmung durch ihre Nachhaltigkeit: Bei Schafwolle handelt es sich um einen nachwachsenden Rohstoff, der vorzugsweise regional erworben werden kann und somit eher kurze Transportwege aufweist. Auch der Energieverbrauch zur Herstellung der Schafwolldämmung ist im Vergleich zu anderen Dämmstoffen eher gering.
Als Nachteil lässt sich bei Schafwolle als Dämmstoff feststellen, dass ein spezieller Schutz gegen Schädlingsbefall in jedem Fall notwendig ist. Unbehandelte Schafwolle ist z. B. für Kleidermotten anfällig, weswegen präventive Maßnahmen unbedingt ergriffen werden sollten. Welche Art der Schädlingsbehandlung zum Einsatz kommt, entscheidet allerdings darüber, wie unbedenklich der Dämmstoff letztlich ist. Werden biozidfreie Maßnahmen eingesetzt, ist der Baustoff selbstverständlich wesentlich nachhaltiger und ökologischer.
Fazit
Als Alternative zu klassischen Dämmstoffen überzeugt Schafwolle vor allem durch ihre Nachhaltigkeit und ihre schadstoffneutralisierenden Eigenschaften. Schafwolldämmung kann demnach ein gesundes Raumklima fördern, da sie sowohl feuchtigkeitsregulierend als auch luftreinigend wirkt. Da Schafwolle eine Resistenz gegen Schimmelbildung aufweist, kann sie als Dämmstoff die Wohngesundheit unterstützen. Schafwolldämmung kann vielseitig verwendet werden und zur Wärme- und Schalldämmung sowie als Hitzeschutz zum Einsatz kommen.