Korkdämmung – Nachhaltig & effizient
Der Begriff Kork wird häufig nur mit Flaschenkorken und Pinnwänden assoziiert, dabei kann dieser ökologische und natürliche Rohstoff noch viel mehr als das. Flaschenkorken sind nach wie vor das häufigste Anwendungsbeispiel von Kork, nichtsdestotrotz wird er auch für die Baubranche immer relevanter. Im Baugewerbe wurden die positiven Eigenschaften und die Umweltfreundlichkeit dieses Baustoffes mittlerweile wiederentdeckt. Bereits während der Antike wurde Kork, die Rinde der Korkeiche, im Mittelmeerraum mit einer Axt vom Baum abgeschält und für den Schiffsbau genutzt.
Etwa während des ersten Jahrhunderts vor Christus wurde die herausragende Wirkung von Kork als Dämmstoff festgestellt. Lange Zeit geriet Kork als Dämmmaterial durch das Aufkommen synthetischer Baustoffe in Vergessenheit. Erst in den letzten Jahren erfuhr er durch das wachsende gesellschaftliche Umweltbewusstsein einen erneuten Aufschwung. Das besondere an Kork ist, dass der Baum bei der Gewinnung dieses Rohstoffes nicht gefällt oder verletzt werden muss, so dass er auch nach der Korkernte weiterhin wachsen kann. Nach etwa neun bis elf Jahren hat sich die Korkschicht erneuert, so dass das nachwachsende Baumaterial erneut vom Baum abgeschält werden kann. Das macht Kork zu einem der nachhaltigsten und umweltfreundlichsten Dämmstoffe überhaupt.

Schon gewusst?
Die Korkeiche leistet zusätzlich zu der Bereitstellung eines nachhaltigen Rohstoffs auch noch weitaus mehr für den Umweltschutz. Korkeichen verhindern das Voranschreiten der Desertifikation, weil sie den Erdboden effektiv festigen und so Erosion verhindern. Außerdem wirken die Wälder der Erderwärmung entgegen, da das immergrüne Laub des Baumes große Mengen an CO2 aufnehmen kann. Allein in Portugal binden Korkeichenwälder jährlich fast 5 Millionen Tonnen CO2.
Bestandteile der Korkdämmung
Mit Kork ist umgangssprachlich die Rinde der Korkeiche gemeint, allerdings ist dies botanisch nicht ganz korrekt, denn eigentlich bezeichnet der Begriff die Zellschicht zwischen Epidermis und Rinde. Wenn von Kork als Rohstoff die Rede ist, wird meist die gesamte Rinde dieser Eichen gemeint. Bei den meisten Pflanzen ist das äußere Abschlussgewebe nur wenige Zentimeter dick, doch die Korkeiche zählt zu den wenigen Arten, bei denen sich eine viele Zentimeter dicke und stabile Schicht bildet. Kork besteht zu großen Teilen aus Suberin, einem pflanzlichen Bipolymer, welches dem Baustoff seine hydrophoben Eigenschaften verleiht gleichzeitig und als Bindemittel fungiert. Der Rohstoff setzt sich aus wabenartigen Zellen zusammen, die mit einem Gasgemisch gefüllt sind. Dieser Aufbau sorgt dafür, dass das Material auch nach starker Belastung in seinen Ursprungszustand zurückkehren kann und wasserdampfdurchlässig ist.

Herstellungsverfahren
Kork ist ein Rohstoff aus Baumrinde, die von einer mindestens 25 Jahre alten Korkeiche abgeschält wurde. Dabei wird die Rinde per Hand mit einer Axt abgetrennt. Dies kann nach der ersten Schälung des Baums alle 9 bis 11 Jahre geschehen, denn diese Zeit benötigt der Kork, um wieder vollständig nachzuwachsen. Dabei bleibt der Stamm der Korkeiche unbeschädigt, so dass sich der Baum ganz natürlich und ohne bleibende Schäden weiterentwickeln kann. Anschließend wird das gewonnene Material in einer Korkmühle zu Granulat zerkleinert, wobei unerwünschte Holzteile entfernt werden.
Aufgrund des hohen Alters von 200 Jahren, welches die Korkeiche erreichen kann, kann von einem einzelnen Baum etwa 17-mal Rinde produziert werden und damit bis zu 200 kg Kork.
Das nach der Zerkleinerung entstandene Korkgranulat expandiert unter großer Hitzezufuhr, in Form von etwa 350 °C heißem Wasserdampf, und wird anschließend in Form gepresst. Dabei tritt das Suberin, das Harz der Korkeiche, aus, welches das Korkmaterial verbindet, wodurch zusätzliche Bindemittel nicht notwendig sind. Anschließend werden die entstandenen stabilen Korkblöcke in Plattenform geschnitten und können direkt als Korkdämmplatten verwendet oder zu anderen Korkmaterialien, wie Korkböden, weiterverarbeitet werden.
Bauphysikalische Eigenschaften
Korkdämmung hat je nach Verarbeitungsweise eine Wärmeleitfähigkeit von etwa 0,02 bis 0,04 W/mK, das heißt Wärme kann nur schwer durch das Material dringen und es fungiert als effektiver Wärmespeicher. Neben der guten Wärmedämmfähigkeit von Kork, kann er als Trittschalldämmung die Ausbreitung von Trittschallwellen hemmen und so die Lautstärke um etwa 16 dB bei 100-400 Hz reduzieren.
Die Wasserdampf-Diffusionswiderstandszahl µ gibt an, wie stark ein Baustoff die Diffusion hemmt. Je höher die Zahl, desto höher ist der Widerstand des Baumaterials gegenüber Wasserdampf und desto weniger gut kann er Luftfeuchtigkeit im Wohnraum regulieren. Während konventionelles Dämmmaterial aus Polystyrol einen Diffusionswiderstand von 60 µ hat, überzeugen die ökologischen Korkdämm-Platten von Cellco mit einem Wert von 24-29 µ. Weiterhin ist Kork wasserabweisend, was dazu führt, dass Dämmungen aus diesem Rohstoff nicht anfällig für Schimmel sind. Die Platten haben eine Trockenrohdichte von 120 kg/m³ und sind in unterschiedlichen Stärken erhältlich.
Flammen können sich auf Korkoberflächen schlecht ausbreiten, so dass Korkeichen selbst Waldbrände überstehen können. Während Polystyroldämmung unter Umständen zu einer kaum löschbaren und sich rapide ausbreitenden Barriere werden kann, breiten sich Flammen auf Kork nur sehr langsam und ohne giftige Rauchentwicklung aus. Dennoch wird Polystyrol als „schwer entflammbar“ eingestuft, während Kork in die nationale Brandschutzklasse B2 eingeordnet ist und damit als „normal entflammbar“ gilt.
Schon gewusst?
Die Cellco Korkdämm-Platte wird als Innendämmung in verschiedenen Stärken eingesetzt. Sie gleicht geringe Oberflächenungleichheiten aus und erhöht die Oberflächentemperatur der raumseitigen Außenwand. Dadurch wird das Risiko von Kondensationsniederschlaf und Schimmelbildung reduziert. Diese Korkdämm-Platte ist das einzige Produkt in diesem Bereich, welches bauaufsichtlich zugelassen ist und über eine Wärmeleitfähigkeit der Gruppe 040 verfügt.

Eigenschaften – Welche Vor- und Nachteile bietet eine Korkdämmung?
Kork ist als Resultat seiner Wabenstruktur und Zusammensetzung ein äußerst widerstandsfähiges und elastisches Material, das außerdem über eine lange Lebensdauer verfügt. Kork ist wasserabweisend und diffusionsoffen, das heißt er kann die Luftfeuchtigkeit im Raum effektiv regulieren, indem er einen Konzentrationsausgleich mit der Außenluft durchführt, was zu einem angenehm durchlüfteten Raumklima beiträgt. Es gilt jedoch zu beachten, dass eine Korkdämmung allein nicht ausreichend für eine gesunde Raumluft ist, denn dafür muss der gesamte Wandaufbau diffusionsoffen und schadstofffrei sein.
Während Wasserdampf den Stoff gut durchdringen kann, sieht das bei Wärmeenergie anders aus. Kork hat eine sehr niedrige Wärmeleitfähigkeit, wodurch er sowohl im Winter vor Kälte als auch im Sommer vor Hitze schützt und als ideales Dämmmaterial fungiert. Die Rinde der Korkeiche wird nicht nur zur Wärmedämmung, sondern auch als natürliche Trittschalldämmung genutzt. Diese sorgt durch ihre Elastizität für hohen Gehkomfort und ist gleichzeitig gelenkschonend und wirbelsäulenfreundlich. Weiterhin ist Kork antistatisch und somit staub- und schmutzabweisend, was ihn besonders für Allergiker und immunschwache Personen attraktiv macht. Das Material dieses Dämmstoffes gibt aufgrund seiner Naturbelassenheit keine giftigen Gase ab, selbst im Brandfall nicht. Es werden auch keinerlei Brandschutzmittel benötigt, da Kork bereits von Natur aus die Brandausbreitung hemmt. Auch auf chemische Zusätze zur Schädlingsbekämpfung kann verzichtet werden, da das Material Insekten und Nagetieren keinen Anreiz liefert und damit nicht anfällig für Schädlinge ist.
Aus ökologischer Hinsicht ist die Verwendung von Kork zu Wärmedämmung absolut erstrebenswert, da es sich um einen nachwachsenden Rohstoff handelt, welcher gewonnen wird, ohne den Baum abholzen zu müssen. Durch die enthaltenen Harze, die bereits als natürliches Bindemittel funktionieren, sind keine synthetischen Zusatzstoffe notwendig. Im unbehandelten Zustand sind Korkprodukte vollständig recyclebar und können dadurch dem Rohstoffkreislauf leichtgängig zurückgeführt werden.
Es ist notwendig zu erwähnen, dass Kork nicht grenzenlos verfügbar ist, da er nur in einigen Mittelmeerregionen, insbesondere Portugal, gewonnen werden kann und die Rinde der Korkeiche viele Jahre benötigt, um sich zu erneuern. Daher kann Korkdämmung derzeit noch nicht als Massenware hergestellt werden. Weiterhin wird der größte Teil des Korks aus Portugal importiert, wodurch CO2 auf dem Transportweg ausgestoßen wird. Nichtsdestotrotz ist die Ökobilanz von Kork deutlich besser als bei vielen anderen Dämmmaterialien, die von weiter entfernten Regionen geliefert werden müssen oder aus nicht nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden.
Die Eigenschaften von Korkdämmung auf einen Blick:
- Nachhaltig und umweltfreundlich
- Diffusionsoffen
- Strapazierfähig
- Langlebig
- Wärme- und Kältedämmend
- Schalldämmend
- Gelenkschonend
- Antistatisch
- Schädlingsabweisend
- Ohne künstliche Bindemittel
- Nicht grenzenlos verfügbar
- Langer Transportweg des Rohstoffs aus Portugal
Einsatzgebiete der Korkdämmung
- Innendämmung
- Schallschutzdämmung
- Trittschalldämmung
- Fassadendämmung
- Dachdämmung
- Ausgleich von geringen Oberflächenunebenheiten
Fazit – Korkdämmung als Naturtalent unter den Dämmstoffen
Kork ist ein wahres Naturtalent im Bereich der Dämmstoffe. Durch seine besondere Wabenstruktur ist er ausgesprochen elastisch und widerstandsfähig. Weiterhin verfügt er über eine äußerst geringe Wärmeleitfähigkeit, die dafür sorgt, dass er sowohl Wärme- als auch Kälteschutz bietet. Da das korkeigene Harz bereits eine bindende Wirkung hat, benötigt dieser Rohstoff keine chemischen Bindemittel, um seine Fähigkeiten voll auszubilden. Kork ist einer der wenigen Rohstoffe für den keine nicht erneuerbare Ressource verwendet und auch keine Pflanze getötet werden muss. Daher verbindet Korkdämmung eine ökologische Bauweise mit einer effizienten und langlebigen Dämmung.