Leimfarben
Zusammensetzung und Eigenschaften
Leimfarben besitzen in der Regel vier Bestandteile. Das Bindemittel in ökologischen Leimfarben ist Leim aus pflanzlichen Stoffen wie Zellulose oder Stärke. Als Lösemittel in der Farbe wird Wasser eingesetzt. Ihre weiße Farbe erhält die Leimfarbe durch den Zusatz von Kreide oder Marmormehl. Für eine individuelle Farbgebung sorgen Pigmente.
Durch die ausschließlich natürlichen Inhaltsstoffe ist Leimfarbe ökologisch unbedenklich. Da sie keine Kunstharze und Konservierungsmittel enthält, ist die Farbe besonders für chemikaliensensible Menschen geeignet. Außerdem hat Leimfarbe eine hohe Deckkraft, ist geruchsneutral und im Vergleich zu anderen Farbarten preisgünstiger. Ein weiterer Vorteil ist die hohe Diffusionsoffenheit, welche bei einem ausreichend diffusionsoffenen Wandaufbau ein gesundes Raumklima fördert. Zudem ist die Farbe leicht zu verarbeiten. Durch den Einsatz von Wasser als Lösemittel kann Leimfarbe leicht wieder entfernt werden.
Leimfarben werden in der Regel in Pulverform geliefert. Das Pulver wird vor der Verarbeitung nach Herstellerangaben mit Wasser angemischt und ggf. mit Farbpigmenten oder Abtönfarben abgetönt. Diese Lieferform ist verpackungssparend und schont durch das geringere Gewicht zusätzlich das Klima.
Anwendungsbereiche
Leimfarben sind nur für den Innenbereich geeignet. Aufgrund der Wasserlöslichkeit der Farbe sollte sie nicht im Außenbereich oder in Feuchträumen angebracht werden.
Im Innenbereich eignen sich Lehmfarben für diese Oberflächen:
- Zimmerdecken
- Raufasertapeten
- Kalkputz
- Lehmputz
- Gipskarton
- Gipsfaserplatten
- Stein
- Putze
- Spachtelmassen
- reine Papiertapeten
- Papiervlies
- Beton
Leimfarbe kann auch auf Flächen verarbeitet werden, die zuvor mit Dispersionsfarbe gestrichen wurden. Voraussetzung ist, dass der Untergrund gut haftet, saugfähig und pH-neutral ist. Hingegen sind Ölfarbanstriche, Kunststoffbeschichtungen und nicht saugfähige Untergründe nicht für einen Anstrich mit Leimfarbe geeignet.
Verarbeitung
Zunächst muss die zu streichende Fläche vorbereitet werden. Handelt es sich um eine Putzoberfläche, sollten Risse oder Löcher vorher beseitigt werden. Danach folgt eine Grundierung. Diese sollte bei Putzen, Spachtelmassen, gespachtelten Trockenbauplatten und Beton aufgetragen werden. Bei Papiervlies und Papiertapeten ist das nicht notwendig. Vor dem Anstrich mit Leimfarbe muss die Grundierung vollständig trocknen. Als nächstes wird die Farbe angerührt. Zu diesem Zweck wird das Farbpulver mit der entsprechenden Menge Wasser in einem ausreichend großen Eimer gemischt und anschließend quellen gelassen. Dabei immer die Herstellerangaben beachten. Danach die Oberfläche mit der fertig gemischten Leimfarbe mithilfe einer Farbrolle oder Streichbürste streichen. Es empfehlen sich zwei Anstriche für eine bessere Deckkraft. Ein Anstrich sollte immer erst vollständig trocknen, bevor der nächste Anstrich aufgetragen wird. Leimfarbe kann nur mit Leimfarbe überstrichen werden. Andere Farbarten haften nicht darauf.
Abtönen
Mithilfe von Erd- und Mineralpigmenten oder Abtönfarben kann Leimfarbe abgetönt werden. Dazu die benötigte Menge Pigmente abwiegen und in einem separaten Gefäß mit Wasser anmischen. Die Masse so lang vermengen, bis sie klümpchenfrei ist. Die Pigmentmischung sollte zähflüssig und homogen vermischt sein. Die Mischung dann zur Leimfarbe geben und gleichmäßig verrühren. Abtönfarben werden nach Herstellerangaben unter die angemischte Farbe gegeben und gründlich eingerührt.
Entsorgung von Produktresten
Leimfarbe mit pflanzlichen Inhaltsstoffen kann kompostiert oder im getrockneten Zustand im Hausmüll entsorgt.